Moto G5 und Moto G5 Plus: Zwei Brüder im Test
Lenovo bringt in seiner Moto-G-Reihe wieder zwei Smartphones auf den Markt: Das Moto G5 für unter 200 Euro und das Moto G5 Plus mit besserer Ausstattung. Unser Test zeigt, wie sich beide Geräte unterscheiden und ob das Preis-Leistung-Verhältnis stimmt.

Zwei Modelle kommen in der G-Reihe von Lenovo bzw. Motorola neu auf den Markt. Das Moto G5 bietet einen 4,96 Zoll großen Bildschirm, eine 13-Megapixel-Kamera, 16 Gigabyte erweiterbaren Speicher, einen Octa-Core-Prozessor und Dual-SIM für unter 200 Euro. Diese Preisgrenze überschreitet das Moto G5 Plus mit einer Empfehlung von 279 Euro zwar, bietet dafür jedoch auch einen 5,2-Zoll-Bildschirm, 32 Gigabyte Speicher und einen leistungsfähigeren Prozessor. Wo die Stärken und Schwächen der beiden Brüder liegen, zeigt der Test.
Moto G5 und Moto G5 Plus optisch quasi identisch
Größentechnisch geben sich die beiden Brüder nicht viel: Nur wenige Millimeter trennen das Moto G5 (73 x 144 x 9,2 Millimeter) und das Moto G5 Plus (74 x 150 x 8,2 Millimeter) voneinander. Auch die Waage zeigt lediglich fünf Gramm Unterschied zwischen den beiden Modellen. 150 Gramm für das kleine, 155 Gramm für das große Smartphone. Während das Moto G5 in Kunststoff mit einem Aluminiumrücken gefasst ist, hat das G5 Plus einen Metallrahmen mit Alu-Rücken und wirkt so etwas wertiger. Stabil sind beide Modelle jedoch fraglos.
Top-Display fürs Moto G5
Kleine Unterschiede zeigen sich beim Display. Während das Moto G5 einen 4,96 Zoll großen Bildschirm mit 444 ppi und 568 Candela pro Quadratmeter aufweist, bildet das G5 Plus die Inhalte auf 5,2 Zoll mit 424 ppi und 468 Candela pro Quadratmeter ab. Besonders für das kleine G5 bedeutet das ein grandioses Preis-Leistungs-Verhältnis von 76 Prozent überdurchschnittlich.Als Betriebssystem kommt Android 7.0 ohne gesonderte Nutzeroberfläche zum Einsatz – so besteht Hoffnung auf schnelle Updates. Die App "Moto" bietet zudem zahlreiche Möglichkeiten zur Bewegungssteuerung und ein Info-Display.
Wie schlägt sich der Prozessor beim Zocken?
Beide Moto-Smartphones werden mit Octa-Core-Prozessor verkauft – hier liegt der Unterschied im Detail. So ist das Moto G5 lediglich mit 1,4 und 1,1 Gigahertz getaktet und wird von zwei Gigabyte Arbeitsspeicher unterstützt, währenddessen die Plus-Variante mit bis zu zwei Gigahertz arbeitet und auf drei Gigabyte Arbeitsspeicher zurückgreifen kann. In den Benchmarks bedeutet das für das Moto G5 Plus elf Prozent unterdurchschnittlich, für das Moto G5 41 Prozent unterdurchschnittlich. Hört sich schlimmer an, als es ist. Das zeigt auch das anspruchsvolle Spiel "Dead Trigger 2", anhand welcher man Smartphones anschaulich vergleichen kann. Während es das Moto G5 auf 39 Bilder pro Sekunde schafft, berechnet das Moto G5 Plus 42 Bilder pro Sekunde. Selbst aktuelle Top-Smartphones liefern "nur" 45 Bilder – der Unterschied ist unterm Strich also gar nicht so groß.
Zweimal Moto G5: Gleich und doch wieder nicht
Was die restliche Ausstattung ausgeht, so ist diese bei Moto G5 und Moto G5 Plus weitgehend identisch. Fingerabdrucksensor, UKW-Radio, Bluetooth 4.2, WLAN n mit 2,4 und 5 Gigahertz sowie Nano Coating als Feuchtigkeitsschutz sind bei beiden verbaut. NFC gibts nur bei der Plus-Variante, außerdem bietet das G5 Plus LTE mit bis zu 300 Megabit statt mit maximal 150 Megabit. Bedenkt man jedoch den Ausbaustatus des deutschen LTE-Netzes, dürfte sich dieser Unterschied wohl kaum bemerkbar machen. Einen weiteren Unterschied findet man im SAR-Wert, welcher beim Moto G5 0,618 Watt pro Kilogramm, beim Moto G5 Plus lediglich 0,297 Watt pro Kilogramm beträgt.
Relevanter dürfte schon der Unterschied beim internen Speicherplatz sein. Das Moto G5 fasst 16 Gigabyte, von welchen 8,8 GB netto zur Nutzung übrig bleiben. Das G5 Plus hingegen bietet 32 (netto 23,1) GB. Beide Modelle lassen sich via MicroSD erweitern und bieten zusätzlich einen zweiten SIM-Steckplatz.
Plus-Variante hält 80 Minuten länger durch
Ein weiterer Unterschied zeigt sich bei der Akkulaufzeit der beiden Brüder. Beide Akkus sind fest verbaut, das Plus hält jedoch länger durch und ist schneller wieder nachgetankt. Konkret bedeutet das für das Moto G5 Plus 3.000 Milliamperestunden, womit der Testkandidat 568 Minuten Videowiedergabe im Flugmodus durchhält. Im Vergleich zu anderen Smartphones sind das neun Prozent überdurchschnittlich, geladen ist das Plus innerhalb von 132 Minuten.
Das kleine Moto G5 kommt mit 2.800 Milliamperestunden und bringt es damit in unserem Test auf 488 Minuten oder sieben Prozent unterdurchschnittlich. Hier könnte es für die meisten aktiven Nutzer bereits eng werden, aber immerhin ist das Smartphone innerhalb von 130 Minuten voll geladen.
Bei der Kamera alles gleich? Mitnichten!
Beim ersten Blick auf die Kamerawerte könnte man vermuten, dass Huawei identische Modelle verbaut hat. Beim genaueren Hinsehen wird man jedoch feststellen, dass die Unterschiede im Detail liegen. Beide Smartphones zeichnen Bilder mit knapp 13 Megapixel auf. Beim Moto G5 zeigen die Ergebnisse Bilder mit guter Schärfe, die bis in die Ecken reicht, sowie natürliche Farben, Belichtung, Kontraste und Dynamik. Leider hat der Autofokus manchmal Probleme, die richtige Einstellung zu finden, außerdem ist kein optischer Bildstabilisator an Bord, was Aufnahmen bei schlechtem Licht erschwert und das Bildrauschen erhöht.
Die Kamera des Moto G5 Plus bietet einen besserer Blendenwert (1,7 statt 2,2), wodurch es auch bei schlechtem Licht länger möglich ist, scharfe Bilder auch ohne optischen Stabilisator zu schießen. Auch der Autofokus arbeitet schneller und präziser als beim kleinen Bruder. Die Bilder gelingen äußerst scharf und Farben, Kontraste sowie Dynamik gefallen bestens. Auch hier ist das Bildrauschen teils recht hoch, in dunklen Flächen bleiben jedoch erfreulich viele Details erhalten.
Noch größer werden die Unterschiede bei den Videoaufnahmen. Bietet das Moto G5 mäßig gute Videos in Full HD, deren Schärfe grundsätzlich okay ist, verwaschen jedoch viele Details und der Autofokus arbeitet nicht immer zuverlässig. Das G5 Plus hat 4K-Videos im Angebot, deren Schärfe und Detailwiedergabe sehr gut sind und der Autofokus bleibt bretthart. Der Musikklang am Kopfhörerausgang wiederum ist bei beiden Brüdern harmonisch und natürlich – alles im Rahmen also.
Fazit: Top Preis-Leistungs-Verhältnis für beide Brüder
Fassen wir also noch einmal zusammen: Das Moto G5 bietet einen erstklassigen 5-Zoll-Bildschirm, ausreichende Prozessorleistung, gute 13-Megapixel-Fotos bei ausreichend Licht, 16 Gigabyte erweiterbaren Speicher und alle nötigen Funktechniken. Leben muss man mit mangelnder Videoqualität und recht kurzlebigem Akku.
Das Moto G5 Plus kommt mit 5,2 Zoll, besserer Prozessorleistung, längerer Akkulaufzeit, mehr internen Speicher, verbesserter Kamera und guten 4K-Videos. Das "Plus" hat es sich also durchaus verdient.
Zahlen soll man zu Marktstart für das Moto G5 199 Euro, ein fairer Preis (51 Prozent überdurchschnittlich gutes Preis-Leistungs-Verhältnis), wobei das Vorgängermodell, das Moto G4, für derzeit 179 Euro zu haben ist und in einigen Punkten dem aktuellen Modell sogar überlegen ist. Das G5 Plus wiederum kostet mit 279 Euro zwar etwas mehr, dürfte jedoch besonders bei Multimediafans durch gute Kamera und Videos punkten und steht mit einem Preis-Leistungs-Verhältnis von elf Prozent über dem Durchschnitt immer noch sehr gut da.
Technische Daten im Überblick
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