Top in der Mittelklasse: Das Moto G4
Großes Display, gute Kamera, Acht-Kern-Prozessor, natives Android – hört sich gut an? Zu einem Preis von 249 Euro – hört sich noch besser an? Wir testen das Lenovo Moto G4 auf Herz und Nieren und berichten, ob sich der Kauf des Smartphones lohnt.

Den Seriennamen "Moto" dürften die meisten noch mit Motorola in Verbindung bringen – das ist auch richtig so. Allerdings ging Motorolas Handysparte Anfang 2014 an Lenovo und Anfang des Jahres 2016 fiel die Entscheidung, Motorola als Markennamen nicht weiter zu nutzen. So begegnet man dem Moto G4 aktuell noch unter beiden "Vornamen".
Groß, scharf, hell: Das Display des Moto G4
77 x 153 x 7,8 Millimeter misst das in Kunststoff gefasste Moto G4 und bringt 155 Gramm auf die Waage – da macht sich fast das Gefühl breit, man hätte eine große Tafel Schokolade in der Hand. Trotz des Kunststoffes ist das von Lenovo hergestellte Moto sehr solide, sodass nichts auf das Panel durchdrückt. Das 5,46 Zoll große Dual-Domain-Display ist ausgesprochen blickwinkelstabil, 404 ppi scharf und mit 662 Candela pro Quadratmeter überdurchschnittlich hell. Man bekommt beim Moto G4 also ein Top-Display für wenig Geld.
Prozessor für Durchschnittsnutzer
Beim Prozessor wird die Mittelklasse deutlicher: Acht Kerne arbeiten mit je 1,5 Gigahertz in Kombination mit zwei Gigabyte Arbeitsspeicher. Die Benchmark-Ergebnisse: 18 Prozent unterdurchschnittlich. Das darf jedoch nicht zu der Annahme verleiten, das Moto G4 sei langsam – alle gängigen Anwendungen öffnen flüssig, nur bei wirklich aufwändigen Apps wie beim ein oder anderen grafisch anspruchsvollen Spiel könnte es etwas haken.
Der interne Speicher des Moto G4 bietet wahlweise 16 oder 32 Gigabyte und ist via MicroSD-Karte erweiterbar. Außerdem unterstützt werden USB-on-the-Go und Dual-SIM. Selbstverständlich surft man im mobilen Internet via LTE. Weitere Funkeinheiten finden sich in Form von WLAN (ohne aktuellen ac-Standard!), welches sowohl das 2,4- als auch das 5-Gigahertz-Band unterstützt, und Bluetooth 4.1. Dank einer Nanobeschichtung perlt Feuchtigkeit vom Moto G4 ab, durch einen Sturzregen sollte man damit jedoch besser nicht laufen.
Der Akku ist fest verbaut und fasst 3.000 Milliamperestunden. In unserm Test hält das Moto G4 damit 580 Minuten Videowiedergabe im Flugmodus durch, ein Wert 19 Prozent über dem Durchschnitt. Fürs Laden benötigt das G4 allerdings seine Zeit: Satte 307 Minuten werden für eine volle Ladung benötigt. Dies ließe sich gegebenenfalls über ein stärkeres Ladegerät verbessern.
Gute Kamera, jedoch ohne optischen Bildstabilisator
Die Hauptkamera des Moto G4 bietet 13 Megapixel in Kombination mit einem lichtstarken Objektiv (Blende f2.0). Wer mag, kann alle Einstellungen im manuellen Modus selbst treffen. Schärfe und Detailreichtum sind erste Sahne, teilweise zeigt sich jedoch ein leichter Rotstich in den Bildern. Auch ist kein optischer Bildstabilisator an Bord, was Aufnahmen bei schlechtem Licht leichter verwackeln lässt. Das Bildrauschen aufgrund hoher ISO-Zahlen hält sich jedoch erfreulicherweise zurück.
Videos werden in Full HD mit sehr stabilem Autofokus aufgezeichnet. Die Schärfe ist im Rahmen, man hat jedoch schon Besseres gesehen. Der Sound des Moto G4 ist kräftig und natürlich bei breitem Frequenzgang. Gespart hat man bei den Lautsprechern: Hier wird zur Audiowiedergabe der gleiche Lautsprecher genutzt wie zum Telefonieren, weswegen unter anderem das Klingeln recht leise ausfällt.
Moto G4 kommt mit nativem Android
Als Betriebssystem zum Einsatz kommt natives Android 6.0.1, welches auf schnelle Updates hoffen lässt. Der Preis dafür sind fehlende Komfortfunktionen wie etwa Tap2Wake. Über die MotoApp lassen sich immerhin Benachrichtigungen im Stand-by-Bildschirm anzeigen und eine Gestensteuerung einrichten, die etwa die Kamera bei Drehen des Handgelenks startet oder den Klingelton verstummen lässt, sobald das Smartphone zur Hand genommen wird. Ungeschickt gelöst wurde die Anzeige des freien Speicherplatzes – diesen muss man sich nämlich anhand der verbrauchten Ressourcen selbst ausrechnen.
Fazit: Moto G4 bietet viel fürs Geld
Das Moto G4 hat gegenüber seinem Vorgänger ordentlich zugelegt: Große, scharfe und helle Anzeige, flotter Prozessor, ausdauernder Akku, gute Foto- und Videoaufnahmen, super Musikklang. Verzichten muss man auf aktuelle Funkstandards wie WLAN ac oder NFC und wegen des nativen Android dürfte der ein oder andere Nutzer Komfortfunktionen vermissen.
Alles in allem ist das Moto G4 jedoch ein solides und gut ausgestattetes Smartphones der Mittelklasse, welches schon zu Markteinstieg ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bietet. Alle, die möglichst viel für ihr Geld haben möchten, sind beim Moto G4 also richtig aufgehoben.
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