HTC Desire 820: Großer Flachmann zum kleinen Preis
5,5-Zoll-Bildschirm, LTE, 13-Megapixel-Kamera und acht CPU-Kerne: Das alles soll das HTC Desire 820 zu einem Preis von rund 300 Euro bieten. Zu schön, um wahr zu sein? Wir haben das Phablet einem ausführlichen Test unterzogen, um eventuelle Schwachstellen aufzudecken.

Beginnen wir mit dem ersten Eindruck des HTC Desire 820: Dieser wird natürlich vom Display dominiert: 5,5 Zoll sind nicht gerade wenig, die Auflösung dagegen schon. Mit nur 269 ppi liegt der Proband 45 Prozent unter dem Durchschnitt, was jedoch nicht heißt, dass kleine Schriften schlecht lesbar wären. Problematisch ist die Blickwinkelstabilität: Wer nicht gerade aufs Display blickt, muss mit Farbverzerrungen und verminderter Helligkeit rechnen.
HTC Desire 820 ist vorbildlich verarbeitet
Die Verarbeitung des HTC Desire 820 ist vorbildlich, eine ausreichende Stabilität ist gegeben. Dass 157,7 x 78,74 x 7,74 Millimeter nicht die handlichsten sind, versteht sich von selbst. Dafür ist das Gerät mit 153 Gramm erstaunlich leicht. Auch sollte sich jeder bewusst sein, dass man sich mit dem Desire 820 ein Phablet zulegt. Das heißt, dass die Bedienung nur über den Daumen beinahe unmöglich ist. Dafür ist der Bildschirm einfach zu groß.
Octa-Core-Prozessor mit enttäuschender Leistung
Unter der Verkleidung schlagen sage und schreibe acht Kerne: Vier mit je einem Gigahertz, vier mit 1,5 Gigahertz. Kombiniert wird dies mit zwei Gigabyte Arbeitsspeicher, was hohe Erwartungen an die Leistung schürt. Diese werden allerdings ein wenig enttäuscht. Die Benchmarks bescheinigen lediglich sieben Prozent unter dem aktuellen Mittel der im letzten Jahr getesteten Smartphones. Für die Preisklasse durchaus ok, für acht Kerne sehr enttäuschend.
Gute Ausstattung, schwacher Akku
Die restliche Ausstattung hingegen lässt kaum Wünsche offen. LTE, DC-HSPA, Bluetooth 4.0 und WLAN n sowie ein Sprühwasserschutz nach dem IPX3-Standard sind mit an Bord. Intern verbaut sind 16 Gigabyte Speicher, die jedoch per microSD-Karte erweiterbar sind. Unterdimensioniert ist hingegen der Akku. Dieser fasst 2.600 Milliamperestunden, offensichtlich zu wenig für das große Display und die energieintensiven acht Kerne. Lediglich 287 Minuten Videowiedergabe im Flugmodus hält das HTC Desire 820 durch. Das sind 21 Prozent unter dem Schnitt. Vielnutzer sollten also besser ihr Ladekabel dabei haben.
HTC Desire 820 schießt gute Fotos
Überzeugen können dafür die Fotos des HTC Desire 820. Ja nach gewähltem Bildformat sind bist zu 13,25 Megapixel möglich, die Frontkamera bietet immerhin acht Megapixel. Die Bildqualität ist sehr fein: scharf und detailtreu. Auch Belichtung und Farben stimmen meist. Erfreulich ist zudem das geringe Bildrauschen, welches lediglich in dunklen Räumen oder am Abend zum Vorschein kommt. Wie von anderen HTC-Modellen bekannt, ist auch beim Desire 820 die sogenannte Split-Aufnahme möglich. Hier kann man ein Bild generieren, das zur Hälfte die Aufnahme der Frontkamera und zur anderen Hälfte das Bild der Rückkamera zeigt.
Guter Klang, mäßige Videos
Videos werden in Full HD aufgezeichnet, der Autofokus kann gesperrt werden, um ein eventuelles Pumpen zu verhindern. Grundsätzlich sind die Aufnahmen in Ordnung, an Schärfe hat man jedoch schon mehr gesehen. Der Musikplayer des HTC Desire 820 hingegen ist wiederum einwandfrei: Kräftig und voll klingt es selbst aus den besten Kopfhörern. Nur die Bässe bleiben ein wenig hinter der aktuellen Spitze zurück.
Oberfläche des Desire 820 ist angenehm zu nutzen
Die Bedienung des Desire entspricht der seiner Brüder. Über Android 4.4.4 legt man bei HTC die bekannte Nutzeroberfläche Sense in der Version 6, welche unter anderem editierbare Schnellzugriffe bietet und zulässt, dass jeder Nutzer die Apps selbst anordnet. Insgesamt eine intuitive Oberfläche, mit der sich angenehm arbeiten lässt.
Fazit zum HTC Desire 820: Für kompromissbereite Schnäppchenjäger
Um abschließend alles noch einmal auf den Punkt zu bringen: Das HTC Desire 820 hat für seinen Preis von rund 300 Euro einiges zu bieten: 5,5-Zoll-Display, Achtkern-Prozessor, 13-Megapixel-Kamera mit guter Qualität und eine angenehme Bedienung. Nachteile sind die geringe Auflösung und Blickwinkelinstabilität des Displays, Videos der Mittelklasse und eine kurze Akkulaufzeit. Für manche mögen die Nachteile kein Problem darstellen, sodass das Desire 820 durchaus eine gute Wahl sein könnte, andere sollten sich noch einmal das HTC One (E8) ansehen, das rund 60 Euro mehr kostet.
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